Der Holzbau hat in Mitteleuropa eine lange Tradition.
Das Zimmererhandwerk ist als eines der ältesten seit Beginn der Zeitrechnung bekannt. Dank
der Weiterentwicklung der Holzwerkstoffe, der Leimtechnik und der Verbindungsmittel ist es
heute wirtschaftlich, Bauwerke als Holzkonstruktionen zu planen und zu errichten.
Hinzu kommen die Anforderungen einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft, die immer mehr
Ökologie, Ökonomie und energieeffizientes Bauen in den Vordergrund stellt.
Vor diesem Hintergrund sollte dem Holzbau, insbesondere im Wohnungsbau, eine größere
Bedeutung als bisher beigemessen werden. Dieses Projekt soll hierzu einen bescheidenen
Beitrag leisten und zur Diskussion anregen.
Bauholz ist auch in Deutschland ausreichend vorhanden. Von den in Deutschland jährlich nach-
wachsenden ca. 120 Mio. Kubikmeter Holz werden ca. 70 Mio. Kubikmeter genutzt.
Argumente für das Bauen mit Holz sind:
Das Bauingenieur- und Planungsbüro Dipl. Ing. Ernst Waaser befasst sich seit Jahren mit der
Planung und Realisierung von Holzbauwerken. So wurde in den 70er Jahren das erste Wohn-
gebäude als Holz-Glaskonstruktion errichtet, das in seiner Modernität und Funktion noch voll den
heutigen Ansprüchen an neuzeitlichem Bauen und Wohnen entspricht.
Im Jahr 2014 reifte in unserem Team der Gedanke, ein Gebäude, bestehend aus Holzwerkstoffen,
zu entwickeln, dass in einfacher Art gefertigt und montiert werden kann, gleichzeitig auch
demontierbar ist, um an einem anderen Ort wieder aufgebaut zu werden.
Als Besonderheit wurde das Gebäude nicht nur geplant, sondern auch im Selbstversuch gebaut. Der
Selbstversuch sollte dazu dienen, handwerklich begabten Bauherren die Möglichkeit zu geben,
nach Vorlage und Einweisung in Eigenleistung tätig zu werden.
Um einen möglichst hohen Schwierigkeitsgrad zu erreichen, wurde ein trapezförmiger Grundriss mit
Pultdach in den Abmessungen
ca. 4,50 m x 8,50 m
gewählt. Der Grundriss sollte frei gestaltbar sein und gegebenenfalls unterteilt werden können.
Durch den Selbstversuch ist es möglich, potentiellen Bauwilligen detaillierte Angaben zu den
Materialien, benötigten Werkzeugen, Verbindungsmittel, Bauzeiten, Kosten usw. zu vermitteln.
Das Projekt beinhaltet die Planung, Materialauswahl und Disposition, die Vermittlung der be-
nötigten handwerklichen Fähigkeiten und die Beratung während der Herstellung und des Aufbaus.
Um alle Abläufe der Fertigung und des Auf- und Abbaus testen zu können, wurde eine Halle ange-
mietet, in der die Elemente witterungsunabhängig hergestellt, montiert und wieder demontiert
werden konnten.
Der Gedanke insbesondere des industriellen Holzhausbaus ist nicht neu. Neu ist auch nicht Holz-
gebäudekonstruktionen in einer Halle herzustellen und aufzubauen, um nach der Demontage an
einem beliebigen Ort wieder aufzubauen.
Wand- und Dachelemente
1,25 m x 2,50 m x 0,11 m
innen 15 mm OSB-3-Platten (Oriented Strand Board)
außen 16 mm MDF-Platten mit Nut und Feder (Mitteldichte Faserplatten)
Rahmen KVH (Konstruktionsvollholz) - 8/10, 10/10, 10/12
Brettschichtholz - 8/18, 10/24
Gehobelte Deckenschalung Nut und Feder 19 mm
Wärmedämmung der Elemente: 60 mm Holzfaserdämmstoff λ = 0,04 und 40 mm Lu..po. - Therm
Alle Verbindungsmittel Spax Edelstahlschrauben: 4,5 x 45; 4,5 x 55
Gewindestangen M16, Klebeanker M14
Fußeinspannung: geschweißte und verzinkte Stahlkonstruktion (statisches System: Stützen mit
Fußpunkteinspannung und gelenkiger Anschluss der Zangen).
Holzverbinder
SIHGA-Hobatix als Knotenverbindung zum Einhängen der Zangen
Fassade
Sibirische Lärche 27 x 96, Nut und Feder, Rückseite mit Trockennuten mit Schraubnut für
verdeckte Befestigung auf Lattung und Konterlattung
Dacheindichtung
Selbstklebende EVALON-Dachbahnen
Ortgang und Rinnen
EVALON und vorbewittertes Zinkblech - 0,7 mm, 4-fach gekantet
Fenster und Türen
Holz mit 2-fachem Wärmeschutzglas - Ug = 1,0 W/m2K
Innen- und Außenfalz
Drehkipp - RS
Alu-Fensterbänke
Sonstiges
Wetterschutzfolien, Dampfsperrfolien
Dichtbänder
Kompribänder
Selbstklebende Bitumendachdichtungsbahnen
Zinkblech
Stahlbeton für die Bodenplatte
Grundlage für die Planung und Konstruktion bilden die Regelwerke und baurechtlichen
Bestimmungen.
Als Grundlage für jegliches Planen und Bauen gelten die
„Allgemein anerkannten Regeln der Bautechnik“.
Diese lassen sich wie folgt zusammenfassen:
„Als allgemein anerkannte Regeln der Technik sind die Regeln der Technik zu verstehen,
die auf wissenschaftlicher Grundlage und/oder fachlichen Erkenntnissen (Erfahrungen) beruhen,
in der Praxis erprobt und bewährt sind, Gedankengut der auf dem betreffenden Fachgebiet
tätigen Personen geworden sind und von deren Mehrheit als richtig anerkannt und angewandt
werden.“
Im Ingenieurholzbau finden u. a. Anwendung:
Bei der Planung und der Ausführung sind zu berücksichtigen:
Entwurf und Ausführung
Bauingenieur- und Planungsbüro Dipl. Ing. Ernst Waaser Meerbusch www.bauSV.com
Technische Zeichnungen
Architektin Dipl. Ing. Sabine Kranz Düsseldorf
Statische Berechnung
Ingenieur Partnerschaft Erdmann + Brandmann Düsseldorf
Prüfstatik
Schüßler-Plan Düsseldorf
Schall- und Wärmeschutz
Ingenieurbüro für Bauphysik Dipl. Ing. M. Hanneforth Essen
Modellbau
Dipl. Ing. Ernst Waaser